Die Offenlegung nichtfinanzieller Informationen ist gerade bei Industriegüterunternehmen und Mittelständlern aktuell ein heiß diskutiertes Thema. Große und im Blick der Öffentlichkeit stehende Unternehmen sollen ab 2017 die europäische Richtlinie „2014/95/EU“ umsetzen. Sie haben also ab 2017 eine Berichtspflicht zu ihrer Corporate Social Responsibility (CSR), sollen relevante Informationen über ihre unternehmerische Sozialverantwortung veröffentlichen.
Die Themenbereiche umfassen Strategien und Ergebnisse zu Umweltschutz, sozialem Engagement des Unternehmens, Arbeitnehmerbelangen, Einhaltung der Menschenrechte oder die Bekämpfung von Korruption. Gerade im B2B sehen das Geschäftsführung und Marketingabteilung zwiegespalten. Denn neben der meist schon recht umfangreichen Marketingkommunikation müssen sie nun ein weiteres Feld mit öffentlicher Berichterstattung beackern.
Oliver Fischer, Inhaber der b2b-Marketingagentur ofischer communication aus Bonn: „Wir spüren eine immer größere Nachfrage nach sozialen oder ökologischen Themen. Auch und besonders Hersteller von Industriegütern sind sich ihrer Verantwortung gegenüber Mensch, Natur und Gesellschaft zunehmend bewusst.“ So kümmern sich die Consultants der PR-Agentur, die nach dem Slogan “Emotionale Public Relations für erklärungsbedürftige Themen™” handeln, vermehrt um Aufbereitung, Redaktion, Verteilung und Steuerung von CSR-Themen im Industriegütermarketing. „Verantwortung für Mitarbeiter beispielsweise ist gerade in großen, familiengeführten Unternehmen kein Fremdwort. Häufig fehlt lediglich der Umsetzer, der die CSR-Kommunikation auch an die Öffentlichkeit trägt“, weiß CSR-Experte Fischer. „Und an dieser Stelle wird unsere CSR-Agentur zur tatkräftigen Unterstützung angefragt.“
Doch die neu auferlegte Berichtspflicht impliziert nicht nur einen Mehraufwand bei der Unternehmenskommunikation. Lassen sich doch die vormals als softe Themen abgetanen Inhalte zur Sozialverantwortung erstklassig für die Pressearbeit, das Online-Marketing oder gar die Werbung weiterverarbeiten. Berichtsanlässe im eigenen Unternehmen gibt es damit sicherlich genug. Und neben Produktmeldungen, Unternehmenszahlen oder Successstorys sind die nichtfinanziellen Aufhänger eine willkommene Abwechslung in der Berichterstattung.
Doch damit nicht genug. Auch Abteilungen im Unternehmen, die nicht direkt mit der Öffentlichkeitsarbeit zu schaffen haben, profitieren von CSR-Kommunikation. Denn das Bewusstsein für eine unternehmerische Gesellschaftsverantwortung ist nicht zuletzt interessant für die Personalabteilung. Viele qualifizierte Bewerber achten immer mehr auf Nachhaltigkeit beim potenziellen Arbeitgeber. Und das nicht bloß bei Arbeitnehmerbelangen. Besonders der Umweltschutz oder ein achtsamer Umgang mit Mitarbeitern spielen bei der Job-Wahl eine immer größer werdende Rolle. Zudem sind die Angestellten in den Einkaufsabteilungen angehalten, bei CSR-konformen Industriegüterlieferanten zu kaufen. Dabei nehmen sie teils sogar höhere Kosten in Kauf. Und auch der Endverbraucher macht seine Kaufentscheidung vermehrt an der CSR-Reputation von Unternehmen fest. Dabei haben sie nicht ausschließlich den Hersteller des bekannten B2C-Produktes im Visier, sondern fordern CSR-Konformität über die gesamte Zuliefererkette.
Viele Marketingmanager stehen nun vor der großen Frage: Ist mein Unternehmen überhaupt bereit für die neue CSR-Richtlinie? Die Antwort lautet: Auch B2B-Unternehmen sind Teil der sozialen Gemeinschaft und haben eine Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, Kunden und Nachbarn, ihrer Umwelt und der Gesellschaft. Jetzt gilt es bloß, auch öffentlich darüber zu parlieren.
Seit langem bewährt hat sich der Ansatz, Unternehmensthemen auf allen denkbaren Kanälen zu spielen. Für mehr Bekanntheit in der Fach-, Finanz- und Wirtschaftspresse beispielsweise oder einfach um die eigenen Mitarbeiter wissen zu lassen, welche Themen das Management, die F&E-Abteilung oder die Personaler gerade umtreiben. „Single Source – Multiple Media“, also eine Content-Quelle auf vielen Kanälen zu veröffentlichen, erzeugt einen Synergiestrudel, der den Aufwand in der Industriegüterkommunikation drastisch verringert. Das gilt selbstverständlich auch für die vermeintlich soften Themen aus der CSR.
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